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Unternehmenskredite: Anforderungsprofile der Banken im Blick

Finanzbedarf gehört zu jeder unternehmerischen Tätigkeit automatisch dazu. Es beginnt bereits bei den Geldern, die für die Gründung nötig sind. Wachstum benötigt ebenfalls sehr häufig mehr Mittel, als eine Firma aus sich heraus bereitstellen kann. Und wenn neue Maschinen, Gebäude und Ähnliches angeschafft werden sollen, verrät der Blick auf die Firmenkonten ebenfalls rasch die Notwendigkeit einer Aufstockung von außen. 

Ganz ähnlich, wie Banken für die allermeisten Privatpersonen die erste Anlaufstelle sind, um Kredite und ähnliche Finanzprodukte zu erhalten, verhält es sich daher mit Unternehmen. Allerdings bedeutet letztlich jeder einzelne Kredit ein potenzielles Ausfallrisiko für den Kreditgeber. Banken prüfen geschäftliche Anfragen deshalb sehr genau und besonders streng. Lesen Sie jetzt die wichtigsten Fakten über die Hintergründe und Vorgehensweisen. 

 

1. Firmen: Gute, aber auch riskante Kunden aus Bankensicht

 
Jede Bank kennt zwei Arten von Kunden:
  1. Privatpersonen
  2. Unternehmen bzw. Unternehmer
Erstere sind für die meisten Banken die „beliebteren Kunden“ – zumindest was das Verleihen von Geldmitteln anbelangt. Denn die meisten Privatmenschen befinden sich in einem irgendwie gearteten beruflichen Angestelltenverhältnis.
 
Das heißt aus Bankensicht nichts anderes, als dass diese Menschen finanziell sehr gut berechenbar sind. Sie bekommen jeden Monat ein festes Gehalt. Dadurch lässt sich auf mathematischem Weg leicht extrapolieren, welche Kreditsummen zu welchen Konditionen sich diese Menschen leisten können.
 
Das kommt jedoch zu einem Nachteil: Nur die wenigsten Privatpersonen sind „finanzielle Schwergewichte“. Auf lukrative Geschäfte können Banken nicht hoffen; wenigstens nicht bei Einzelpersonen.
 
Völlig anders sieht es bei Unternehmen und Unternehmern aus. Bei ihnen ist durch die wirtschaftliche Tätigkeit meist deutlich mehr Geld im Spiel. Selbst ein Kleinunternehmen der Definition nach bringt es bereits auf einen Jahresumsatz von mindestens zwei Millionen Euro – davon können die meisten Privatmenschen nur träumen.
 
Allerdings ist dadurch bei Selbstständigen, Freelancern und allen anderen Personen, die ihre Einnahmen selbst erwirtschaften, ebenso ein deutlich größeres Risiko vorhanden. Die monatlichen Umsätze können stärker schwanken. Bei geringem unternehmerischem Geschick, Fehlentscheidungen oder schlicht Pech aus nicht beeinflussbaren Gründen (etwa zahlungsunfähige Kunden), drohen rasch Totalausfälle – auf denen eine Bank, die einen Kredit an ein solches Haus vergeben hat, oftmals sitzenbleibt.
 
Was Firmenkunden mit Kreditwünschen anbelangt, müssen Sie deshalb fünf wichtige Dinge wissen und verstehen:
  1. Banken werden jede unternehmerische Kreditanfrage nochmals deutlich umfassender evaluieren als bei Privatpersonen. Das bedeutet unter anderem umfassendere Nachweispflichten für Sie als Unternehmer. 
  2. Wie streng die Nachweispflichten sind, hängt von der Kreditlaufzeit ab. Prinzipiell unterscheiden sich langfristige (= höhere) und kurzfristige (= niedrigere) Kredite und -summen.
  3. Kreditinstitute dürfen nicht frei über die Mittelvergabe entscheiden. Durch mehrere Vorgabenpakete der Bankenregulierung müssen sie zunehmend komplexe Risikoberechnungsmodelle anwenden. Das dient letztlich einer ausreichenden Eigenkapitaldeckung und somit einem verringerten Risiko für eine Bankenpleite, falls es zu Kreditausfällen kommt. Der Nachteil: Gerade Unternehmenskredite werden nicht mehr so frei vergeben wie ehedem.
  4. Je kürzer ein Unternehmen am Markt ist und/oder je größer die gewünschte Kreditsumme ist, desto größer ist das wirtschaftliche Risko für die Bank. Häufig werden unternehmerische Kreditanfragen deshalb abschlägig beschieden. 
  5. Die deutlich strenger gewordenen Regularien haben zum Aufblühen einer anderen Finanzierungsform geführt. Dieses sogenannte Mezzanine-Kapital wird von privaten Institutionen für bestimmte Zwecke vergeben – etwa Bauprojekte. Da diese Gesellschaften nicht dem Bankrecht unterliegen, können sie freier agieren. Ferner kann Mezzanine-Kapital als Eigenkapital verbucht werden und damit wiederum die Sicherheiten gegenüber einem Kreditinstitut beträchtlich erhöhen. 
Das soll nicht heißen, Sie als Unternehmer hätten generell „schlechte Karten“, wenn Sie mit einem Finanzierungswunsch an eine Bank herantreten. Bloß müssen Sie sich auf ein deutlich strengeres Prozedere gefasst machen, als Sie es vielleicht von privaten Kreditanfragen her kennen.

2. Anforderungsprofile für Gründer

Von allen Unternehmern haben es Gründer am schwersten, Bankkredite zu bekommen – obwohl sie naturgemäß meist den größten Bedarf an Mitteln haben. Der Grund für diese Problematik liegt darin, dass ein Entrepreneur für eine Bank eine Art unbeschriebenes Blatt ist.
 
Sein Unternehmen besteht noch nicht. Er kann keine Zahlen vorlegen, keine reellen Erfolge vorweisen, die die Richtigkeit seiner Geschäftspläne bestätigen. Er kann nur hoffen, unternehmerische Realität und planerische Theorie mögen deckungsgleich sein.
 
Um hier wenigstens den Hauch einer Chance für einen Kredit zu haben, müssen Sie folgendes vorlegen: 
  • Ein umfassender, sehr detaillierter und konservativ bezifferter Businessplan. Er muss die acht wichtigsten Bausteine behandeln. Einerseits dient ein solcher Plan gegenüber der Bank als Einschätzungshilfe, welches Risiko überhaupt auf sie zukäme. Andererseits ist ein guter Businessplan ein probater Ersatz für andere Bonitätsnachweise und gibt Hinweise auf unternehmerische Sorgfalt.
  • Nachweise über Ihren beruflichen Background. Wenn Sie beispielsweise als bislang langjährig angestellter Fotograf selbst ein Fotostudio eröffnen wollen, wiegt diese Erfahrung ungleich positiver als wollten Sie bei Null starten. 
  • Eine Schufa-Selbstauskunft. Zwar gibt die keine Hinweise über Ihre unternehmerischen Qualitäten. Können Sie jedoch als Privatperson ein sorgsames Haushalten nachweisen, lässt dies aus Sicht der Bank durchaus positive Rückschlüsse auf Ihr künftiges Verhalten als Unternehmer zu.
  • Wenn möglich Nachweise zusätzlicher privater Mittel. Grundsätzlich ist das Kreditrisiko umso geringer, je mehr Eigenmittel Sie vorzuweisen haben. Auf ähnliche Weise können Bürgen helfen. Staatliche Gründerzuschüsse können ebenfalls einen guten Eindruck machen.
Im Klartext: Sie müssen als angehender Gründer jede Gelegenheit ausnutzen, um sämtliche Bedenken gegen eine Kreditvergabe auszuräumen. Seien Sie jedoch trotzdem darauf gefasst, mit mehreren Banken sprechen zu müssen.
 
 

3. Anforderungsprofile für bestehende Unternehmen

Wenn Ihr Unternehmen bereits eine Geschichte vorzuweisen hat, dann stehen die Chancen bei einem Kreditinstitut prinzipiell günstiger – natürlich vor allem, wenn diese Geschichte eine unternehmerischer Erfolge ist.
 
Dennoch werden Sie selbst als erfolgreicher Selbstständiger nicht umhinkommen, sich gegenüber einer Bank äußerst transparent zu zeigen. Sie benötigen hier:
  • Aktuelle betriebswirtschaftliche Nachweise. Im Idealfall ziehen Sie dafür aktuelle Steuerbescheide heran, am besten mehrere. Je länger der nachweisbare Zeitraum von guten Zahlen, desto besser. 
  • Auszüge aus dem Handelsregister. Hierin finden sich Informationen über Sie als Unternehmer und die Strukturierung Ihres Betriebs – etwa, was Haftungsfragen anbelangt.
  • Belege der unternehmerischen Konten. Falls Sie diese bei der Bank haben, bei der Sie einen Kredit erfragen, kann dies mitunter unterbleiben. In jedem Fall sollte das Kreditinstitut jedoch einen Überblick über die Finanzströme ihres Hauses bekommen. 
  • Bilanzrechnungen. Diese müssen Sie sowieso erstellen, sofern Ihre jährlichen Umsätze 600.000 oder die Gewinne 60.000 Euro übersteigen – das ist selbst bei Kleinstunternehmen meistens der Fall. 
  • Auskunftei-Einträge. Ähnlich wie Privatpersonen sind die meisten (deutschen) Unternehmen ebenfalls bei Auskunfteien wie der Schufa gelistet – nach deren Angaben sind es sechs Millionen Firmen. Daher können Sie im Vorfeld eine Selbstauskunft für Ihr Unternehmen beantragen. Sie dient ebenfalls als zusätzlicher Nachweis Ihrer Verlässlichkeit. 
 
Basierend auf diesen Nachweisen wird ein Kreditinstitut nicht bloß eine Ja/Nein-Entscheidung darüber fällen, ob es Ihnen einen Kredit in der gewünschten Höhe gibt. Vielmehr dienen die Daten ebenfalls dazu, die exakten Finanzierungskonditionen zu evaluieren. Meist nutzen Banken dazu ein eigenes Scoring-Modell. Daraus errechnet sich dann beispielsweise die Höhe der Zinsen oder die Laufzeit des Kredits – oder, wie viele Eigenmittel Sie benötigen, um einen zunächst abschlägig beschiedenen Kredit doch noch zu bekommen.
 

4. Als Gründer oder Unternehmer mit Banken verhandeln: Praxistipps

 
Sie möchten für Ihre Firma Geld von einem Kreditinstitut leihen. Angesichts dessen ist es verständlich, wenn Sie sich deshalb ein wenig in der unterlegenen Rolle eines Antragstellers sehen. 
Zugegeben, ein wenig Zurückhaltung ist tatsächlich für die Verhandlungen angebracht. Für die Praxis sollten Sie jedoch eines bedenken: Die Kreditvergabe ist für Banken ein wichtiges Geschäftsmodell. Schließlich finanzieren sich Finanzinstitute zu einem erheblichen Teil durch die Zinsen, die sie für die Mittelvergabe bekommen.
Es handelt sich deshalb nicht um ein Geber-Nehmer-Szenario, sondern tatsächlich eine Geschäftsbeziehung auf Augenhöhe: Sie profitieren ebenso von dem Kredit wie es die Bank tut. Diesen Grundgedanken sollten Sie stets im Hinterkopf behalten – nicht die Bank tut Ihnen einen Gefallen, sondern beide Parteien helfen sich gegenseitig. 
Ausgehend davon sollten Sie die Verhandlungen folgendermaßen bestreiten:
  • Bereiten Sie sich auf alle möglichen Fragen umfassend vor. Führen Sie zudem alle nötigen Nachweise gut geordnet mit, damit Sie sie ohne Zeitverzögerung vorlegen können. 
  • Treten Sie geschäftlich seriös auf. Speziell bei der Kleidung sollte es keine große Diskrepanz zu Ihrem Bankberater geben. Achten Sie jedoch darauf, als Sie selbst aufzutreten und sich nicht zu stark zu verstellen. Stellen Sie sich dazu gerne vor, Sie würden mit einem beliebigen neuen Geschäftspartner oder Kunden sprechen. 
  • Antworten Sie detailliert, erschöpfend und vor allem ehrlich. Jede Bank wird im Hintergrund eigene Untersuchungen anstellen. Verzerrt dargestellte Realitäten oder ausgelassene Fakten werden deshalb mit höchster Wahrscheinlichkeit aufgedeckt – und zu Ihrem Nachteil ausgelegt werden.
 
Überdies sei dringend empfohlen, sich vor solchen Terminen wenigstens eine Stunde Zeit für eine mentale Vorbereitung zu nehmen. Direkt aus einem hektischen daily Business in Verhandlungen zu treten, kann überaus nachteilig sein, wenn Sie dadurch nicht ganz „bei der Sache“ sind.
 
 

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